Nach England-Pause im Vorjahr standen heuer wieder Trainingsferien auf der großen Insel an. Leider ohne unsere Innsbrucker Mädels - die hatten ja Nachwuchs-bedingt andere Prioritäten.

Die erste Woche verbrachten wir im Süden von Wales, in der Nähe von Carmathen. Bei Mark, einem Aussteiger aus London, der sich mitten im grünen Niemandsland eine kleine Farm aufgebaut hat und sich nun um Schafe, Schweine und Gänse kümmert, anstatt dem Geld in der großen Stadt nachzulaufen. Beneidenswert.

Trainingsmäßig hat uns Roger unter seine Fittiche genommen und schon mal gleich einen Plan für die ganze Woche entworfen. Technik und Bravsein für Glen am Vormittag plus zwei Ausflüge in die umliegenden Moors mit seinen Freunden Simon und Ricky, weil ein wenig Challenge ist auch bei den Walisern immer mit dabei.

Wer Roger kennt, der weiß auch um seinen Elan und seine Begeisterung. Natürlich kann man einen Hund nicht in ein paar Tagen zum Champion machen - aber wir haben da auf den Wiesen rund um sein Haus einige Sachen gesehen und gelernt, wie´s auch für uns vielleicht mal klappen könnte. 

Simon und Ricky, die wir bei den Abend-Sessions begleiten durften,  führten zwei junge Rimrock-Hündinnen aus Simon´s eigener Zucht. Zwei unglaublich schnelle und agile Girlies mit Style ohne Ende. Immer happy, immer bereit, sehr unbekümmert. Ich hoffe, die beiden schaffen´s weit hinauf. Bin schon gespannt, ob die auch mal so wie der berühmte Onkel Hurrican auf einem Championship-Video auftauchen. 

Am letzten Abend hatten wir einen Walk-up oben in den Moors im hohen Bewuchs. Der letzte Retrieve war ein beschossenes Blind von einer Geländekante runter über zwei Gräben - sicher 140, 150 Meter mit Null-Sicht - da musst Du einen jungen Hund erst mal hinbekommen. Die Girls flogen da runter, Glen übrigens auch, sehr zu unserer beiden Freude.

Und das ist halt auch das Coole an diesem England respektive Wales. Du machst einfach, was du dich zu Hause vielleicht nie trauen würdest - dein Hund findet, dann klopft dir jemand auf die Schulter und sagt "well done", du grinst, denkst dir "yessss" und stapfst im Nieselregen durch kniehohen Farn zum Auto zurück.

Wenn das jetzt noch ein Partridge und kein ödes Dummy gewesen wäre - wen interessieren da noch 20 Punkte ?

Bei Sara&Mike ging´s dann in dieser Tonart weiter - viel Technik, noch mehr Brav-Sein. Nur das es diesmal mehr um die innere Haltung als Hundeführer(in) drauf ankam. 

Ich glaube Mike hat Kathi und Glen genau 3 min gesehen und wusste schon wo die Probleme liegen. "The dog works for himself - not for her" war sein erster Satz "... she has to become his master". Und da geht´s nicht um Härte oder Bestrafung.

Klar - haben wir alles schon gehört, gelesen und gedacht - aber in der Umsetzung brauchst du halt manchmal wen, der dir selber in den Hintern tritt und dich rausschickt - auch wenn´s zum gefühlten 47ten mal ist. 

Am Ende der Woche konnten wir dann ein kleines, feines Training mit 4 Hunden, Bumper-Boy und Bang-Box absolvieren, bei dem sich Mr. Glen sehr ordentlich benommen hat und zeigte, dass er auch ein ganz braver sein kann. 

Sicher, die beiden jungen von Sara & Mike - die TV-Stars aus der Trainingsserie, die sie gerade drehen - sind schon noch ein wenig braver, aber das soll ja auch so sein. Schließlich wollen die ja auch FTCh werden.

Insgesamt war´s wieder eine sehr gute Zeit, die wir da oben hatten.
Viel gesehen, viel gelernt, uns gut unterhalten und viel fein gehabt.
Auch wenn uns die Innbrucker Mädels manchmal ein wenig abgegangen sind.