Das Gelände am Pillersee ist bisweilen recht feucht, gut bewachsen, voller kleiner Löcher und Rinnsale, kurz gesagt: perfekter Retrieverboden - fast schon englisch. Man könnte es auch als selektiv bezeichnen. Das würde dann vielleicht auch zum Ergebnis in der Novice passen.

Aus meiner persönlichen Warte muss ich zugeben, dass es vielleicht nicht gerade die klügste meiner bisherigen Entscheidung war, mich und den Schädling bei einem Trial anzumelden. Wir waren 15 Starter, daher mussten 15 Dummies vom Himmel geholt werden, bis zum 3. haben wir es geschafft, dann gaben wir w.o. Aber ... man muss das sportlich sehen, dabei sein ist ja auch was. 

Diejenigen, die das Eröffnungstreiben überstanden, mussten dann die totgeschossenen Dummies aus zwei definierten Suchgebieten arbeiten. Zum wie gesagt, nicht ganz einfachen Gelände kam dann noch der anhaltende starke Regen bei Null Wind - schwierig für die Suche. Vor allem wenn Du Startnummer 10+ hast - weil dann liegt halt nicht mehr ganz so viel.

Aber das hätten die Richter sicher mitbedacht. Weil wer soll schon besser wissen, wie so ein Trial funktioniert, als der Alan Schofield ?
Übrigens ein ausgesprochen sympathischer, freundlicher und vor allem lustiger Mann, der mit seiner Frau Sue für einiges an Aufheiterung sorgte. Im und rund um den Trial. 

Und so ist da nicht nur ein wenig englisches Wetter, sondern auch viel englischer Charme zu uns nach Tirol herübergekommen. Wir haben´s genossen.

Aber zurück zu den Novice. In Runde 2 waren dann aus dem Walk-Up heraus lange Markings zu arbeiten. Und wieder zeigte sich, dass die Suche unter diesen Bedingungen nicht ganz einfach war. Geschafft hat das die Hope von der Helga - nur leider ist ihr das patschnasse Dummy am Rückweg entglitten, und so war auch die letzte Hoffnung auf einen positiven Abschluss des Novice-Trials dahin.

Die Mittagspause gab dann allen ein wenig Zeit, sich zu erholen, und das Geschehene aufzuarbeiten. Ich halte es da mit dem Herrn Halstead jun. - der sagt in den Interviews immer: "that´s trialing … ups and downs … you know". Und so isses - neuer Tag, neues Glück. 

Pünktlich zum Start der Open meldete sich dann auch Frau Sonne zum Dienstantritt. Gummihosen und Regenmäntel wurden wieder verstaut - man konnte endlich erkennen, wer da mit einem spricht. 

Jeweils 2 Teams links bei Werner Haag (übrigens auch ein sehr netter, ruhiger Mann, der mir gleich erlaubte, als Fotograf mitzumarschieren - vielen Dank dafür) - 2 Teams rechts bei Alan. In der Mitte jeweils die nächsten Starter. 

Da zeigte sich dann, dass so ein Trial eine ganz schön komplexe Sache ist. Jeder Starter muss zu jedem Richter, jeder Richter braucht einen Back-up-dog, jeder Werfer braucht einen Schützen, jeder Schütze ein Kommando, jeder Bumper-Boy ein Entengequake, jedes Blind seinen Baum und und und.

Jetzt weiß ich auch warum der Robert schon um halb sechs aus dem Hotel raus ist. Der hat da bestimmt noch an seiner Choreographie gefeilt. Als "Steward of the Beat" hatte er ja die Fäden in der Hand - warum Alan ihn dann während des Trials immer mit "Pete" angesprochen hat, weiß ich nicht. Vielleicht ist das ja die Abkürzung dafür. 

Zurück zu den Open. Die ersten paar Retrieves waren smooth und clean. Es lief so richtig. Sukzessive wurden die Anforderungen aber etwas höher, die Distanzen länger. Da wurden dann die ersten Dummies nicht mehr gefunden, die Areas nicht mehr gemacht. Statt A gab´s vielleicht nur ein B und so mussten auch hier die ersten Leinen wieder angelegt werden. 

Vier Starter blieben dann für den Run-Off übrig. Der Hannes Wiesinger mit seinem Larix, der Wolfgang Mandl mit seinem Felix, die Imma Walderdorff mit ihrem Magnus und der Manuel Waldner mit seiner Utopia. Die Imma musste als niedrigste Nummer beginnen und bekam ein ewig langes, nicht mehr sichtiges Mark irgendwo weit hinten zwischen Büschen und Bach.

Kann mir vorstellen, dass die drei Herren da ganz froh waren, dass der Magnus den Canvas-Vogel dann nach langer Suche doch noch gefunden hat. Da hätte man sich leicht die Zähne ausbeißen können. Aber auch die Männer haben ihren Mann gestanden und ihre Vögel heimgebracht. Herzliche Gratulation dazu - super Leistung. 

Am Ende hat wohl der am saubersten und beständigsten arbeitende Hund gewonnen. Übrigens der gleiche, der letztes Jahr hier den Novice gewonnen hat. Respekt Hannes - das ist echt cool.

Aus steuerlicher Sicht würde man so eine Veranstaltung wohl als "Liebhaberei" einstufen. Ein Riesenaufwand für eine, im Vergleich zu einem WT bescheidene Starterzahl. Ohne einen still und fleißig im Hintergrund arbeitenden Wolfi und einer ganzen Armee von freiwilligen, unbezahlten und hoch motivierten Helfern (Ruth, Gabi, Monika, Sabine, Herbert, Werner, Viktor, Ulli, Leo, Erwin, Sohn von Sabine, Dieter … ein paar habe ich sicher vergessen, verzeiht) geht da gar nichts. Tausend Dank Euch allen !

Glücklicherweise kann ich ja mit der Kamera ein wenig besser umgehen, als mit einem Hund. So ist die Chance, dass ich nächstes Jahr auch wieder in den Run-Off komme vielleicht gar nicht so schlecht - hoffe ich zumindest.